Der Suezkanal – die wichtigste von Menschen geschaffene Wasserstrasse wurde vor 150 Jahren gebaut Und dieser gilt heute unter Kapitänen als eine der sichersten Wasserstrassen der Welt, etwa im Unterschied zum Golf von Aden.

“Und wahrlich, Wir haben die Kinder Adams geehrt und sie über Land und Meer getragen und sie mit guten Dingen versorgt und sie ausgezeichnet eine Auszeichnung vor jenen vielen, die Wir erschaffen haben.” (Quran 17:70)

“Er ist es, Der vom Himmel Wasser herabkommen läßt; davon habt ihr zu trinken, und davon (wachsen) Bäume, unter denen ihr (euer Vieh) frei weiden laßt.
Er läßt euch damit Getreide wachsen, und Ölbäume, Palmen, Rebstöcke und von allen Früchten. Darin ist wahrlich ein Zeichen für Leute, die nachdenken.”(16:10-11)

„Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen, damit ihnen deutlich wird, daß es die Wahrheit ist…“.(49:53)

“Und die Sonne eilt dem ihr gesetzten Ziel zu. Das ist die Anordnung des Erhabenen, des Allwissenden.”36|38|


Ein Kanal ist ein künstlich angelegter Wasserweg oder eine Wasserstraße. Schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte wurden kleinere Kanäle genutzt, um Boden zu bewässern und bereits zur Zeit des römischen Imperiums errichteten die damaligen Ingenieure eindrucksvolle Viadukte überall in dem damaligen Riesenreich, um die Wasserversorgung sicher zu stellen. Etwa um die gleiche Zeit entstanden, allerdings in einer völlig anderen Gegend dieser Erde, die ersten Kanäle die dem Transport von Menschen und Gütern dienten.

Wasserstraßen waren über Jahrtausende hinweg auf allen Kontinenten dieser Erde die wichtigsten Verbindungen zwischen Handelszentren. Zuerst nur die natürlich verlaufenden Flüsse und Meerengen, dann dazu auch von Menschen errichtete Kanäle. Diese künstlichen Wasserstraßen unterteilen sich in sogenannte Seekanäle und Flusskanäle. Technisch gesehen besteht der Unterschied darin, dass Seekanäle dazu errichtet wurden, Meere über Landengen hinweg miteinander zu verbinden und so meist hochseetauglichen Schiffen eine Abkürzung anzubieten. Die andere Form der Kanäle wurde für die Binnenschifffahrt errichtet und sind dementsprechend mit geringerem Tiefgang ausgestattet.

Es bestehen aber auch Mischkanäle, die im Prinzip Flüsse im Binnenland miteinander verbinden, gleichzeitig aber auch den Transport von Handelsgütern von einem Meer zum anderen erlauben. Ein gutes Beispiel dafür ist der Amsterdam-Rhein-Kanal, der die holländische Hafenstadt mit dem Rhein verbindet genauso wie der Main-Donau-Kanal und der Donau-Schwarzmeer-Kanal. Drei Kanal-Bauwerke, mit deren Hilfe über den Rhein, den Main und die Donau eine gigantische Wasserstraße von der Nordsee bis an das Schwarze Meer errichtet wurde und zusammen eine Wegstrecke von 3500 km ergeben.

Am 17. November 1869 wird ein 3500 Jahre alter Traum Wirklichkeit. Mit dem Suezkanal wird die bedeutendste von Menschen geschaffene Wasserstrasse eröffnet. Entsprechend wird gefeiert. Zwei Schiffskonvois treffen sich bei der Stadt Ismailia, fast in der Mitte des Kanals. Kaiser Franz Joseph von Österreich-Ungarn, der preussische Kronprinz Friedrich und Kaiserin Eugénie de Montijo, die Ehefrau Napoleons III. und letzte Monarchin Frankreichs, sind die prominentesten Gäste. Hinzu kommen 6000 ausländische Geladene und 25 000 Einheimische. 500 Köche und 1000 Bedienstete stehen bereit.

Die Geschichte des Suezkanals ist rund 3500 Jahre alt. Bereits 1400 vor Christus beginnt Ramses II. den Necho-Kanal zwischen den beiden Meeren zu bauen, den Pharao Necho II. im 6. Jahrhundert vor Christus mit 100 000 Sklaven fortführt und der 490 vor Christus vollendet wird. Es ist eine Sisyphusarbeit, denn der Wüstensand verschüttet den Kanal immer von neuem. Er verschwindet von der Landkarte. Erst im Jahr 600 gelingt eine Wiedereröffnung. Doch bald danach versandet er wieder, und im 8. Jahrhundert gibt man das Projekt auf.

Eine alte Idee wiederbelebt
Die Venezianer präsentieren die Idee 1504 den Osmanen, und Gottfried W. Leibniz unterbreitet sie Louis XIV. Napoleon Bonaparte stösst 1798 bei seiner ägyptischen Expedition auf Reste des pharaonischen Kanals. Er gibt einer Gruppe von Ingenieuren den Auftrag, Vermessungen vorzunehmen. Ihr Ergebnis: Der Wasserspiegel des Roten Meers sei 9,908 Meter höher als der des Mittelmeers, eine direkte Kanalverbindung auch deshalb nicht möglich.

1846 – Napoleon ist schon seit 25 Jahren tot – kommt eine Studiengruppe zu dem Schluss, der Niveauunterschied der beiden Meeresspiegel sei unbedeutend. Der Ingenieur und Diplomat Ferdinand Marie Vicomte de Lesseps kann das Interesse seines Jugendfreunds, des ägyptischen Vizekönigs Muhammad Said Pascha, für das Projekt wecken. Im November 1854 erhält er eine erste Erlaubnis für den Bau und den Betrieb des Suezkanals für 99 Jahre und im Januar 1856 die zweite, detailliertere Konzession mit den Satzungen der Suezkanal-Gesellschaft.

Knapp drei Jahre später wird die Compagnie universelle du canal maritime de Suez gegründet, eine ägyptische Gesellschaft mit Sitz in Alexandria und einer Hauptverwaltung in Paris. Die Zeichnung der Aktien verläuft schleppend. Nachdem lediglich knapp 56 Prozent des Grundkapitals von 200 Millionen Francs gezeichnet worden sind, springt der ägyptische Vizekönig ein und übernimmt die restlichen 44 Prozent der Anteile. Präsident der Gesellschaft wird Lesseps.

Die Bauarbeiten beginnen am 25. April 1859 und dauern gut zehn Jahre. Die wenigen «Baumaschinen» haben zusammengerechnet nur die Kraft von 22 000 Pferdestärken. Muskelkraft ist gefragt. Weil Lesseps nicht genügend Arbeiter findet, greift er Anfang 1862 auf die in Ägypten althergebrachte und immer noch praktizierte Corvée zurück, eine Art Frondienst, bei der die Arbeiter zwar zwangsverpflichtet sind, aber bezahlt werden. Es herrschen «höllische» Arbeitsbedingungen. Die Hitze, Krankheiten und der Wüstensand erschweren die Arbeiten.

as Trinkwasser gelangt über den neu gebauten Süsswasserkanal ins Baugebiet. Für die Feinverteilung sind bis 1600 Kamele im Einsatz. Nach neun Jahren, kurz vor Vollendung, geht der Gesellschaft das Geld aus; 85 Millionen Francs fehlen. Dank einer weltweiten Anleihe kann der Bau fortgeführt werden. Er kostet dreimal so viel wie ursprünglich geplant: 432 Millionen Francs. Der 162,25 Kilometer lange Kanal ist 8 Meter tief, an der Sohle 22 Meter und an der Wasseroberfläche 58 Meter breit.

Der Betrieb ist anfänglich sehr defizitär. Ägypten hatte sich mit dem Bau hoch verschuldet, und Grossbritannien übernimmt 1875 den ägyptischen Kapitalanteil.

Am 29. Oktober 1888 wird der Suezkanal durch die Konvention von Konstantinopel zu einer neutralen Zone erklärt und die freie Durchfahrt für Handels- und Kriegsschiffe proklamiert. Sie soll in Friedens- und auch in Kriegszeiten gelten.

Der Kanal wirft allmählich höhere Gewinne ab, auch dank der steigenden Nachfrage nach Öl aus dem Persischen Golf. In beiden Weltkriegen wird er zum Kriegsschauplatz. 1956 ist er sogar die Ursache für eine globale Krise.

Noch bis Anfang dieses Jahrhunderts beträgt die Mindestbreite des Kanals 60 Meter und erlaubt Schiffen mit bis zu 20 Metern Tiefgang und 150 000 Tonnen Gesamtgewicht die problemlose Passage. Der überwiegende Teil des Kanals hat nur eine einzige Fahrrinne mit mehreren Ausweichstellen – und gelangt deshalb an seine Kapazitätsgrenze.

Der Ausbau lässt bis 2014 auf sich warten. Unter Führung der ägyptischen Armee sind ab August bis zu 42 000 Personen beschäftigt, die Ausbaukosten werden auf 4,1 Milliarden Dollar veranschlagt. 45 Saugbagger-Spezialschiffe sind oft gleichzeitig im Einsatz, das sind drei Viertel der weltweit verfügbaren Kapazität. Auf 37 Kilometern vertiefen und verbreitern sie bestehende Fahrrinnen und fräsen parallel zum bestehenden Kanal eine 320 Meter breite Spur in die Wüste des Sinai. Jetzt können auf fast der Hälfte des Kanals Schiffe kreuzen.

Der 9. August 2019 ist ein besonderer Tag in der Geschichte des Kanals: Die türkische «MSC Gülsün», das grösste Containerschiff der Welt, durchquert den erweiterten Suezkanal. Das 400 Meter lange und 61,55 Meter breite Schiff hat eine Tragfähigkeit von 197 500 Tonnen und kann 23 756 20-Fuss-Container laden.

Die Kapazität der Wasserstrasse hat sich dank dem Ausbau von durchschnittlich 49 auf 97 Durchfahrten pro Tag erhöht. Im Jahr 2014, vor dem Ausbau, nutzten 17 148 Schiffe den Kanal und bezahlten im Durchschnitt 320 000 Dollar, was 5,5 Milliarden Dollar Einnahmen generierte. Das sind hohe Kosten, zweifellos. Man darf aber nicht vergessen, dass die Schiffe einen ganzen Tag im Kanal unterwegs sind. Und dieser gilt heute unter Kapitänen als eine der sichersten Wasserstrassen der Welt, etwa im Unterschied zum Golf von Aden.

Bis 2023 sollen die Einkünfte auf etwas mehr als 13 Milliarden Dollar gesteigert werden. 4,1 Milliarden Dollar werden jetzt in die zweite Phase des Ausbaus investiert. Die Kanalregion und die Sinai-Halbinsel sollen dank Infrastrukturprojekten besser erschlossen werden.

“Und wahrlich, Wir haben die Kinder Adams geehrt und sie über Land und Meer getragen und sie mit guten Dingen versorgt und sie ausgezeichnet eine Auszeichnung vor jenen vielen, die Wir erschaffen haben.” (Quran 17:70)

„Dies ist Allahs Schöpfung. Zeigt mir nun, was andere außer Ihm geschaffen haben.“ (11:31)

„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)

Artikel stammt aus:
https://www.nzz.ch/international/der-suezkanal-wurde-vor-150-jahren-gebaut-und-war-oft-umkaempft-ld.1521150
https://www.reiseblogonline.de/top-10/die-10-groesten-kanaele-der-welt/

„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)