Charles Darwin, Vater der Evolutionsforschung, der immer gern den Blinddarm als das Paradebeispiel für ein Organ nahm, das im Lauf der Evolution seine ursprüngliche Funktion verloren hat und jetzt nur noch als Rudiment im Körper besteht……
Der Blinddarm hat einen miserablen Ruf und gilt als überflüssig. Dabei erfüllt das Problem-Organ wichtige Aufgaben in unserem Körper – wir verraten, welche das sind. (Er ist ein Zeichen für die Grenzen unseres Wissens. Und wie Allahs sinngemäß sagt: “…und sie erreichen nur so viel Wissen, wie ich es entscheide…”(2: 255)
“Er ist es, Der vom Himmel Wasser herabkommen läßt; davon habt ihr zu trinken, und davon (wachsen) Bäume, unter denen ihr (euer Vieh) frei weiden laßt.
Er läßt euch damit Getreide wachsen, und Ölbäume, Palmen, Rebstöcke und von allen Früchten. Darin ist wahrlich ein Zeichen für Leute, die nachdenken.”(16:10-11)
„Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen, damit ihnen deutlich wird, daß es die Wahrheit ist…“.(49:53)
“Und die Sonne eilt dem ihr gesetzten Ziel zu. Das ist die Anordnung des Erhabenen, des Allwissenden.”36|38|
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Der Blinddarm hat einen miserablen Ruf und gilt als überflüssig. Dabei erfüllt das Problem-Organ wichtige Aufgaben in unserem Körper – wir verraten, welche das sind.
Es gibt mittlerweile zuhauf Studien, die untersucht haben, welche Eigenschaften mit bestimmten Vornamen assoziiert werden. Die bekannteste unter ihnen: Grundschullehrer vorverurteilen Kinder, die den Namen Kevin oder Mandy tragen, als leistungsschwach. Eine Charlotte oder Emilia hingegen genießt, ohne den Mund aufgemacht zu haben, höheres Ansehen. Namen per se können also darüber entscheiden, ob jemand als kompetent oder untauglich gilt – und das ganz unabhängig davon, welche Qualitäten, Talente und Eigenschaften die Person außer ihrem Namen noch so mit sich durch das Leben trägt.
Offensichtlich scheint auch in der Welt der Organe – ganz wie in der Grundschule – der Name nicht nur Schall und Rauch zu sein. Dort ist der eindeutige Verlierer bei der Namensvergabe, sozusagen der Kevin unter den Organen, der Blinddarm, benannt nach einem “nicht sehenden” Teil des Verdauungstrakts – tja, Kompetenz klingt eben anders.
Das dachte sich wohl auch Charles Darwin, Vater der Evolutionsforschung, der immer gern den Blinddarm als das Paradebeispiel für ein Organ nahm, das im Lauf der Evolution seine ursprüngliche Funktion verloren hat und jetzt nur noch als Rudiment im Körper besteht. Darwin und die Wissenschaftler der damaligen Zeit gingen davon aus, dass der Blinddarm aus der Zeit stammt, in der der Mensch noch ein reiner Pflanzenfresser war und im Blinddarm das Grünzeug mithilfe von Mikroorganismen verarbeitet wurde. Je mehr Fleisch wir zu uns nahmen, je moderner die Kost wurde, umso unwichtiger wurde der Blinddarm.
Mit dieser Ansicht war Darwin nicht allein. Auch andere Forscher der Geschichte setzten den Blinddarm über die Jahrhunderte immer wieder auf die Liste der nicht mehr nützlichen Organe. Und so kam es, dass der Blinddarm nicht nur so klang, als könne man nicht viel mit ihm anfangen, sondern auch tatsächlich so behandelt wurde: Macht der Blinddarm Ärger, dann kommt er eben raus; gebraucht wird er ohnehin nicht. Manche gingen sogar so weit, den Blinddarm bei einer Unterleibsoperation gleich mit zu entfernen. Vorsichtshalber, damit er später nicht für Trubel sorgt.
Mediziner von heute rümpfen über solches Vorgehen mittlerweile die Nase, denn längst weiß man: Meist macht gar nicht der Blinddarm an sich Ärger, er muss auch nicht gänzlich raus und er hat zudem drei wichtige Aufgaben für den modernen Menschen. Herumgesprochen hat sich das außerhalb der Gemeinde der Blinddarm-Fans aber noch nicht so sehr.
Als Blinddarm wird der Beginn des Dickdarms bezeichnet, eine rund sieben Zentimeter lange Aussackung im rechten Unterbauch mit einem relativ großen Durchmesser, in die am oberen Ende der Dünndarm den Speisebrei abgibt. Dünndarm und Dickdarm sind in der Wand des Blinddarms über eine Klappe verbunden. Sie wirkt wie ein ventilartiger Verschluss. Dehnt sich der Dünndarm aus, weil er voller Speisebrei ist, öffnet sich die Klappe in Richtung Blinddarm und transportiert den Brei weiter. Dehnt sich hingegen der Dickdarm aus, weil er voller verdauter Nahrung ist, verschließt sich die Klappe fest, damit aus dem mit zahlreichen Bakterien besiedelten Dickdarm kein Speisebrei mit Bakterien in den deutlich keimärmeren Dünndarm gelangen kann. Aufgabe Nummer eins also: Der Blinddarm fungiert wie eine Transitzone; ist man erst einmal reingeraten, geht’s zumindest auf demselben Weg nicht mehr zurück. Clever, denn kämen Darmbakterien in den Bereich des Dünndarms, wären schwere Infektionen die Folge.#
Doch der Blinddarm ist nicht nur dafür zuständig, krankmachende Bakterien von falschen Fahrten abzuhalten, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in der Immunabwehr des Menschen und der Entwicklung seines Immunsystems. Aufgabe Nummer zwei: Er ist ein wichtiges Abwehrzentrum. Bei dieser Aufgabe hilft dem Blinddarm eine etwa fünf bis zehn Zentimeter lange schwanzförmige Struktur, die ihm am sackförmigen Ende angehängt ist. Sie tragt ebenfalls einen eher unattraktiven Namen, nämlich “Wurmfortsatz”. Dieser hilft dem Blinddarm allerdings nicht nur, sondern ist auch dafür verantwortlich, dass sein Ruf so ramponiert ist. Denn ist landläufig die Rede von einer Blinddarmentzündung, ist nicht gemeint, dass der Blinddarm selbst entzündet ist, sondern sein Wurmfortsatz. Und das ist er mit Vorliebe bei Kindern.
Wurmfortsatz und Blinddarm bestehen zum großen Teil aus lymphatischem Gewebe. Dringen Krankheitserreger in den menschlichen Körper ein, beginnt das lymphatische System mit seiner Arbeit und bildet Abwehrzellen. Sie sollen gezielt Krankheitserreger erkennen und beseitigen und den Menschen so vor Infektionen schützen oder zumindest zu einer schnellen Genesung beitragen.
Bleibt Aufgabe Nummer drei: Der Blinddarm dient als Vorratskammer. In ihm und dem Wurmfortsatz befindet sich Darmflora, die von dort in den restlichen Dickdarm verteilt wird. Die menschliche Darmflora besteht aus zahlreichen Mikroorganismen, die bei der Verdauung, der Abwehr von Krankheitserregern und dem Herausfiltern von Vitaminen aus dem Speisebrei helfen. Besonders wichtig wird die Funktion als Vorratskammer, wenn wir an Durchfall leiden.
Anschaulich, aber nicht besonders wissenschaftlich heißt das: Quält uns eine richtige Magen-Darm-Grippe und alles, was man zu sich nimmt, kommt mehr oder weniger auf direktem Weg wieder raus, geht dem Darm auch ein großer Teil dieser nützlichen Darmflora verloren. Die guten Mikroorganismen, die nicht von der Flut mitgerissen wurden und sich retten konnten, flüchten in den Blinddarm und warten beziehungsweise vermehren sich dort, bis das Schlimmste vorbei ist. Dann besiedeln sie den Darm wieder und tragen entscheidend zu seiner Funktion bei.
Aufgrund unserer modernen Lebensweise und der Einnahme von Antibiotika hat sich übrigens die Differenzierung der Darmflora in den vergangenen 200 Jahren verändert. “Das Spektrum an nützlichen Keimen, die wir in unserem Darm tragen, hat deutlich abgenommen”, sagt Professor Markus Neurath, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie am Universitätsklinikum Erlangen. Das Reservoir, das der Blinddarm vorhalten muss, schrumpft also.
Der Blinddarm: Abwehrzentrum, Transitzone und Vorratskammer in einem
Welche entscheidende Rolle die Besiedlung des Darms bei der Entwicklung des Immunsystems spielt, zeigen Studien. “Wenn man junge Mäuse keimfrei aufwachsen lasst, dann sind die Entwicklung der Mäuse und ihr Darmimmunsystem stark beeinträchtigt”, sagt der Gastroenterologe. Die Entwicklungsverzögerungen seien vermutlich damit zu erklären, dass diese Mäuse durch die fehlende Darmflora die Nahrung nicht so gut aufschlüsseln könnten und damit den Mäusen weniger Energie für die Entwicklung zur Verfügung stehe; zudem traten Schäden der Epithelzellen auf, die normalerweise durch Stoffwechselprodukte der Bakterien mit ernährt werden.
Als Resümee gilt es also festzuhalten: Statt keine Aufgabe haben der Blinddarm und sein Anhängsel gleich drei – sie sind Abwehrzentrum, Transitzone und Vorratskammer in einem. Und es bleibt noch die Frage: Warum bloß sind die Mediziner bei diesem Organ so nachlässig in der Bezeichnung? Wo sie ansonsten für die kleinsten Strukturen im Körper lateinisches Fachvokabular nutzen, nehmen sie hier hin, dass Wurmfortsatz und Blinddarm in der Bevölkerung in einen Topf geworfen werden. Darauf angesprochen sagen Ärzte: Tatsächlich hat es wohl (auch) etwas mit dem Namen zu tun. Wurmfortsatz sei eben kein besonders schönes Wort, heißt es da. Blinddarm sei als Begriff einprägsamer, und was sich einmal in der Alltagssprache eingeschlichen habe, habe eben Bestand. Das erleichtere das Gespräch mit den Patienten.
Solche Aussagen von Experten können dem Blinddarm wenig Hoffnung machen; er wird sich vorerst wohl mit seinem Schicksal abfinden müssen, dass er als wenig kompetent und unnütz gilt und oftmals seinen Kopf dafür hinhalten muss, dass sein Kumpane, der Wurmfortsatz, sich so gern entzündet.
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„Dies ist Allahs Schöpfung. Zeigt mir nun, was andere außer Ihm geschaffen haben.“ (11:31)
„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)
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„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)