Im Bereich soziales Verhalten gegenüber den Eltern ist das islamische Leben, dem uns bekannten aus unserer Gesellschaft, in Lichtjahren voraus. Während hierzulande Eltern i.d.R. einfach in irgendwelchen Heimen gesteckt werden, wenn sie älter geworden sind, befiehlt der Islam sich um diese zu kümmern.

“Und dein Herr hat befohlen: “Verehrt keinen außer Ihm und (erweist) den Eltern Güte. Wenn ein Elternteil oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sage dann nicht “Pfui!” zu ihnen und fahre sie nicht an, sondern sprich zu ihnen in ehrerbietiger Weise.”17|23

Ein kleiner Artikel:

Eine der besten Taten, mit denen man sich Allâh nähern kann, besteht darin, den Eltern zu Lebzeiten und auch nach ihrem Tod Gehorsam und Güte zu erweisen. Diese Ehrerweisung gegenüber den Eltern bringt einen in die höchsten Ränge bei Allâh, dem Schöpfer der Himmel und der Erde. Allâh der Erhabene verbindet die Verehrung Allâhs mit der Güte gegenüber den Eltern: „Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt. Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: ‚Pfui!‘ und fahre sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte“ (Sûra 17:23).

Wenn die Eltern zu Lebzeiten ein hohes Alter erreichen, so ist dies ein großartiges Geschenk und eine wunderbare Gelegenheit, das Wohlgefallen Allâhs des Erhabenen zu erlangen und ins Paradies aufgenommen zu werden. Abû Huraira (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Schande über ihn! Schande über ihn! Schande über ihn!“ Man fragte: „Gesandter Allâhs, wen meinst du?“ Er sagte: „Denjenigen, der ein oder beide Elternteile in hohem Alter erlebt und nicht ins Paradies eintritt“ (Muslim).

Einer der Überlieferungen, der die besondere Stellung der Eltern im Islâm unterstreicht, wurde von At-Tirmidhî, Ibn Mâdscha und anderen verzeichnet. Abû Ad-Dardâ (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferte, dass Allâhs Gesandter (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Ein Elternteil ist die mittlere Tür von den Türen (d. h. das beste Tor) zum Paradies. Wenn du willst, verliere diese Tür oder bewahre sie” (At-Tirmidhî). Laut den Aufzeichnungen im Musnad Ahmad und Sahîh Ibn Hibbân führte folgendes Ereignis zum zuvor erwähnten Prophetenwort: Ein Mann kam zu Abû Ad-Dardâ und sagte: „Mein Vater hat mich so lange zur Heirat gedrängt, bis ich heiratete. Jetzt befiehlt er mir, mich von ihr scheiden zu lassen! (Was soll ich tun?)“ Abû Ad-Dardâ sagte: „Weder kann ich dir vorschreiben, deinem Vater gegenüber ungehorsam zu sein, noch vermag ich dir zu befehlen, dich von deiner Frau scheiden zu lassen! Aber wenn du möchtest, kann ich dir berichten, was ich vom Gesandten Allâhs gehört habe. Er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Ein Elternteil ist die mittlere Tür von den Türen zum Paradies. Wenn du willst, verliere diese Tür oder bewahre sie.“ (Einer der Überlieferer sagte: „Ich denke, Atâ sagte: ‚Also ließ er sich von ihr scheiden.‘“)

Die Worte: „Ein Elternteil ist die mittlere Tür von den Türen zum Paradies“ bedeuten, dass der Gehorsam gegenüber den Eltern ein Mittel ist, um durch das beste Tor ins Paradies zu gelangen. Dabei hat die Mutter ein größeres Anrecht darauf, dass man ihr mit Güte begegnet, denn die Verantwortung ihr gegenüber wurde in vielen Texten der Scharîa betont. Dem äußeren Anschein nach bedeutet dieser Hadîth, dass es empfohlen ist, den Eltern zu gehorchen, wenn sie befehlen, sich von der Ehefrau scheiden zu lassen. Es ist so, als ob die Eltern nur dann mit dem Sohn zufrieden sind, wenn er diese Scheidung vollzieht. Man bekommt das Gefühl vermittelt, dass die von den Eltern geforderte Scheidung unter das Gebot der vorgeschriebenen Gehorsamkeit ihnen gegenüber fällt. Einige werden vielleicht den von Ibn Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) überlieferten Hadîth als Beleg für ihre Ansicht vorbringen, dass man in dieser Angelegenheit den Eltern zu gehorchen hat. Ibn Umar sagte: „Ich hatte eine Frau, die ich liebte, aber mein Vater (Umar) mochte sie nicht. Also befahl er mir, dass ich mich von ihr scheiden lassen solle, doch lehnte ich dies ab. Umar erwähnte dies gegenüber dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Dieser ließ mich rufen und sagte: ‚O Abdullâh, lass dich von deiner Frau scheiden.‘ So ließ ich mich von ihr scheiden“ (Ahmad).

Hierauf lässt sich wie folgt antworten: Die Zustimmung des Propheten, dass Abdullâh ibn Umar sich von seiner Frau im Gehorsam gegenüber seinem Vater scheiden ließ, war ein spezifischer Fall. Daraus lässt sich keine allgemeine Regel für alle Muslime ableiten. Umar (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) hatte einen triftigen Grund, seinem Sohn dies zu befehlen. Seine starke Persönlichkeit ist ja jedem bekannt. Deshalb sagte Schaich Ibn Uthaimîn (Allâh erbarme sich seiner): „Dies ist keine allgemeine Regel. Es ist nicht für jeden Sohn eine Pflicht, dem Vater zu gehorchen, wenn dieser befiehlt, sich von der Ehefrau scheiden zu lassen. Einst fragte ein Mann Imâm Ahmad (Allâh erbarme sich seiner): ‚Mein Vater befiehlt mir, mich von meiner Ehefrau scheiden zu lassen! (Was soll ich tun?)‘ Imâm Ahmad sagte: ‚Lass dich nicht von ihr scheiden.‘ Der Mann sagte: ‚Hat der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) Ibn Umar nicht befohlen, sich von seiner Ehefrau scheiden zu lassen, nachdem Umar dies von ihm gefordert hatte?‘ Imâm Ahmad sagte: ‚Ist dein Vater (wie) Umar?‘ Wir wissen nämlich mit Sicherheit, dass Umar niemals seinem Sohn Abdullâh befohlen hätte, sich von seiner Frau scheiden zu lassen, es sei denn aus einem triftigen Grund, den Ibn Umar möglicherweise nicht kannte. Es ist unvorstellbar, dass Umar dieses Ehepaar grundlos trennen wollte. Das wäre absurd.“

Diese Erklärungen zeigen auf, dass die Eltern das beste Tor ins Paradies darstellen. Sei daher gütig und gehorsam gegenüber deinen Eltern, solange sie keinen Ungehorsam gegenüber Allâh und Seinem Gesandten verlangen.

„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)

https://www.islamweb.com/de/article/232672/Eltern-Die-Schl%C3%BCssel-zum-Paradies

„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)