Der Geruchssinn des Menschen 

„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)

Immer der Nase nach – nach diesem Motto handeln sehr viele Menschen, ohne dass es ihnen bewusst wird. Denn der Geruchssinn schützt nicht nur vor verdorbenem Essen, Gas, Rauch und Feuer. Er hat auch großen Einfluss auf die Partnerwahl und das soziale Umfeld und ist eng mit unseren Gefühlen und Erinnerungen verbunden. Und wenn er fehlt, drohen ernsthafte Folgen für die Gesundheit.

Der Geruchssinn ist der unmittelbarste der menschlichen Sinne. Während visuelle, akustische oder haptische Signale erst in der Großhirnrinde des Gehirns verarbeitet werden müssen, wirken Düfte im Gehirn direkt auf das limbische System, wo Emotionen verarbeitet und Triebe gelenkt werden.

Wenn man zum ersten Mal einen Raum betritt oder einen unbekannten Menschen trifft, ist es in der Regel der Geruchssinn, der einem den ersten Eindruck verschafft.

Zudem ist die menschliche Erinnerung eng mit Düften und Gerüchen verknüpft. Ein Geruch kann einen urplötzlich in eine lange zurückliegende und längst vergessene Situation zurückversetzen, in der man ihn zum ersten Mal wahrnahm.

Dieser “Proust-Effekt” ist nach dem französischen Autor Marcel Proust benannt. In seinem Hauptwerk “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” beschreibt er einen Mann, der ein Stück Gebäck in seinen Tee tunkt, worauf er eine Fülle an Erinnerungen an seine Kindheit hat, die tief in seinem Unterbewusstsein verschüttet waren.

Jedes Lebewesen und viele Gegenstände und Materialien sondern Duft in Form von Molekülen ab. Beim Einatmen gelangen die Moleküle zur Riechschleimhaut am oberen Ende der Nasenhöhle.

In diesem fünf Quadratzentimeter großen Organ befinden sich zwischen zehn und 30 Millionen Nervenzellen, die sich alle vier bis sechs Wochen erneuern und Rezeptoren für zirka 400 verschiedene Duftstoffe besitzen.

Die Nervenzellen münden in den Riechkolben, den Übergang zum Gehirn. Von dort werden die Informationen an verschiedene Bereiche des Hirns weitergeleitet, kombiniert und verarbeitet. Gerüche sind in der Regel sehr komplex und setzen sich oft aus mehreren hundert Elementen zusammen.

Beim Riechen kommen zwei Nerven ins Spiel. Der Olfaktorius steuert das eigentliche Riechen, während der schmerzempfindliche Trigeminus auf beißende Gerüche wie Chlor, Salmiak, Rauch oder auch Zwiebel reagiert. Der Geruchssinn ist eng mit dem Geschmackssinn verknüpft, und erst diese Verknüpfung liefert ein differenziertes Geschmackserlebnis.

Ein gesunder Mensch kann mehr als 10.000 verschiedene Duftnoten unterscheiden. Wer sich gezielt Düften aussetzt und versucht, diese zu kategorisieren, steigert seine Wahrnehmung und kann die Geruchsinformationen besser verarbeiten und benennen.

Der Geruchssinn war in der Geschichte der Menschheit immer schon sehr wichtig . So warnt er vor Gefahren durch Feuer oder Gase, hilft bei der Suche nach Wasser und Nahrung und ist entscheidend, um genießbare Lebensmittel schon vor dem Verzehr von ungenießbaren zu unterscheiden.

Schon bei Neugeborenen ist der Geruchssinn komplett ausgereift. Er hilft ihnen zum Beispiel, direkt nach der Geburt die Brust der Mutter zu finden. Das Geruchsgedächtnis wird vor allem in den ersten drei Lebensjahren gebildet. In dieser Zeit sammelt man den Großteil seiner olfaktorischen Eindrücke, die alle eine Spur im Gehirn hinterlassen.

Werdende Mütter sind vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft extrem geruchsempfindlich. Der Geruchssinn wird viel sensibler, bei vielen herrschen Abneigungen gegen Nahrungsmittel, Parfüm oder Rauch, die manchmal bis zu Übelkeit und Erbrechen führen.

Biologen erklären sich diesen Mechanismus als Schutz des Kindes vor möglicherweise schädlichen Einflüssen durch Nahrung oder Umwelt. Gerade in den ersten drei Monaten ist der Embryo sehr sensibel, da in dieser Zeit lebenswichtige Organe gebildet werden.

Je älter man wird, desto schwächer wird der Geruchssinn. Ab 40 Jahren lässt die Fähigkeit, Düfte zu erkennen und zu unterscheiden, nach. Auch Rauchen und häufiger Kontakt mit Chemikalien und Schmutz oder Staub vermindern die Fähigkeit zu riechen.

Der Geruchssinn wird zwar von vielen Menschen als relativ unwichtig betrachtet, der Verlust kann aber schwerwiegende Folgen haben.

Viele Betroffene leiden an psychischen Problemen, weil sie nicht mehr sicher sind, ob ihr Eigengeruch zu stark ist und möglicherweise andere stört. Übertriebener Waschzwang und Rückzug aus dem sozialen Leben können die Folge sein.

„Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen, damit ihnen deutlich wird, daß es die Wahrheit ist…“.(49:53)

„Dies ist Allahs Schöpfung. Zeigt mir nun, was andere außer Ihm geschaffen haben.“ (11:31)

https://www.planet-wissen.de/natur/sinne/riechen/index.html

„…So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.“(35:14)