Der Schwamm ist eine weitere Schöpfung Allahs.
Schwämme (Porifera, vom Lateinischen porus “Pore” und ferre “tragen”) leben in allen Meeren der Erde. Einige wenige Arten sogar im Süßwasser. Die Porenträger fühlen sich im warmen Wasser der Tropen ebenso wohl wie im kalten Wasser der Arktis. Dass Schwämme Tiere und keine Pflanzen sind, haben Forscher erst im 19. Jahrhundert herausgefunden.
Schwämme sehen aus wie Kissen, Knollen, Keulen oder Kuhfladen. Auch welche in Becher- oder Vasenform gibt es. Sie können millimeterklein oder metergroß sein. Grau oder knallig bunt. Beim Schnorcheln oder Tauchen nimmt man sie oft gar nicht wahr. Und wenn, dann als unspektakuläre Unterwasserhubbel oder merkwürdig geformte Gebilde.
Schwämme sind Alleskönner. Sie gelten als die Apotheken der Ozeane, bezwingen Tumoren und Viren. Sie machen vor, wie man Licht leitet. Eine Entdeckungsreise zeigt die Wunder dieser unscheinbaren Meerestiere.
Schwämme sind angefüllt mit einem ganzen Cocktail biochemischer Substanzen. Sie sind die Apotheken des Meeres, denn wer am Boden hockt, muss sich zur Wehr setzen, vor allem mit der chemischen Keule. Jede Schwammart besitzt ihren eigenen Überlebenscocktail – Glykoproteine als Gefrierschutz oder Toxine als Gifte, um Fressfeinde zu vergraulen. Selbst mit tödlichen Raspelzungen bewehrte Schnecken verschmähen die ausgeruhten Bodenbewohner, wenn sie ihre chemischen Krallen ausfahren. Überdies produzieren sie antibiotische Stoffe, die Bakterien daran hindern, die Außenhaut zu überwuchern, und sie setzen sich gegen Eindringlinge zur Wehr, die über das Einstrudeln in ihren Organismus gelangen.
Ein Kilogramm Schwamm pumpt und filtert am Tag eine Tonne Wasser. Und schon ein einziger Milliliter enthält mitunter 100.000 Bakterien, darunter eine gewaltige Menge potenziell schädlicher Keime. Eine solche Erregerfracht überlebt ein Organismus nur, wenn er einen ganzen Arzneischrank besitzt. Davon hatten schon Homers kriegerische Zeitgenossen eine Ahnung: Die antiken Kämpfer pressten Verbände aus Schwämmen auf blutende Schrunden und eitrige Wunden. Heute weiß man, dass viele dieser komplex gebauten Biomoleküle nicht nur Entzündungen hemmen, sondern auch das Tumorwachstum bremsen und sogar dem Aidsvirus HIV den Garaus machen.
Müller, Professor für Physiologische Chemie an der Universität Mainz beschäftigt sich mit der Welt der Schwämmen.
Mit anderen Forschern schaffte er es Medizin gegen Herpes aus dem Forschungen bezüglich Schwämmen zu entwickeln. Damals hat er mit anderen Forschern den ersten großen Coup gelandet. Es gelang, das Molekül Ara-A aus einem Schwamm zu isolieren. Schon erste Tests machten klar, dass Ara-A die Erbgutvermehrung des Krankheitserregers lahmlegt. Und auch die wichtigste Bedingung für die industrielle Produktion des Herpesvirenkillers war erfüllt, der Nachbau des Naturstoffmoleküls im Labor. Denn da Schwämme Abwehrstoffe nur in homöopathischen Dosen enthalten, müsste quadratkilometerweise Meeresboden leergefegt werden, um auf eine für den Menschen wirksame Dosis zu kommen.
An dieser Hürde sind in den vergangenen Jahren viele Zaubersubstanzen aus Schwämmen gescheitert. Avarol, ein vielversprechendes HIV-Medikament zum Beispiel, brachte es bis zur klinischen Studie. Doch der Nachbau im Labor misslang; zu komplex ist die Synthese des großen Moleküls.
Müller hofft, die Schwammsubstanzen künftig mit Bakterienhilfe herstellen zu können. Bei dem Diabetesmedikament Insulin klappt das seit Jahren hervorragend. Dazu hat man das Insulingen in Bakterien verpflanzt, die den Wirkstoff tonnenweise produzieren. Doch das ist bei den Schwammingredienzen nicht so leicht. Anders als etwa beim Insulin versteckt sich dort der Bauplan meist nicht nur in einem Gen, sondern in mehreren, die miteinander kooperieren. Einen so fein abgestimmten genetischen Molekülbautrupp in ein Fabrikationsbakterium zu schleusen ist ausgesprochen schwierig.
Aeroplysin, Avarol, Sorbicillacton – in Müllers Archiven und denen seiner Fachkollegen warten Dutzende vielversprechender Schwammsubstanzen darauf, ihr Coming-out als Massenmedikament zu erleben. “Die Fortschritte in der Genetik machen mich zuversichtlich, dass das in den nächsten Jahren der Fall sein wird”, sagt Müller, “außerdem kennt man bisher nur einen Bruchteil der Stoffe, die die Schwämme der Welt in sich tragen.”
„…Segensreich ist Allah, der beste Schöpfer“.
23:14
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/meeresschwaemme-weiches-wunder-a-682663.html
https://www.br.de/wissen/schwamm-schwaemme-meer-medizin-medikament-100.html
https://www.planet-wissen.de/natur/tiere_im_wasser/tiere_der_tiefsee/pwietiefseeschwaemme100.html
„…Segensreich ist Allah, der beste Schöpfer“.
23:14